Wie Ausbildungsbetriebe Azubis richtig motivieren – und halten

Inhaltsverzeichnis

Kleine und mittlere Unternehmen stehen heute vor großen Herausforderungen bei der Azubisuche: 47 % der Betriebe konnten 2022 nicht alle Ausbildungsplätze besetze. Gleichzeitig ist auch die Bindung junger Talente wichtiger denn je – schnelle Personalengpässe und hohe Abbruchquoten (etwa 29,5 % der Ausbildungsverträge wurden 2022 vorzeitig aufgelöst​) machen deutlich, dass Motivation und Perspektiven essenziell sind. Im Folgenden werden die aktuellen Trends im Azubi-Recruiting skizziert und konkrete Maßnahmen aufgezeigt, wie Sie Azubis begeistern, halten und erfolgreich rekrutieren können.

Herausforderungen und Trends im Azubi-Recruiting

  • Fachkräftemangel und unbesetzte Stellen: Fast die Hälfte der Unternehmen fand 2022 keine geeigneten Bewerber. Das führt zu Engpässen und Verzögerungen im Betrieb. Innovative Plattformen versuchen zu helfen: So wirbt Azubi-Recruiting.de damit, Ausbildungsplätze in nur 4–8 Wochen besetzen zu können​.
  • Digitale Suche und Kommunikationswege: Jugendliche informieren sich zunehmend online. Laut einer Bertelsmann-Studie nutzen 39 % der Schüler:innen das Internet zur Ausbildungsplatzsuche​. Arbeitgeber müssen in digitalen Kanälen präsent sein (eigene Webseite, Social Media, Job-Portale). Praktika und Schnuppertage sind ebenfalls ein Trend: 91 % der Jugendlichen sehen Praktika als wichtigste Orientierungshilfe bei der Berufswahl​.
  • Hohe Abbruch- und Absprungquoten: Die vorzeitige Vertragslösung betrug 2022 rund 29,5 %​. Das bedeutet für Betriebe hohe Kosten und zusätzlichen Aufwand. Hinzu kommt “Azubi-Ghosting”: Erste Studien zeigen, dass etwa 3 % der Neuverträge dadurch platzen, dass der Azubi am ersten Tag nicht erscheint.
  • Veränderte Erwartungen der Generation Z: Die jungen Ausbildungsinteressierten (Geburtsjahrgänge ab Mitte der 1990er) bringen eigene Vorstellungen ins Recruiting ein. Sie legen großen Wert auf Sinnhaftigkeit, Nachhaltigkeit und persönliche Entfaltung. Studien zeigen, dass sie „innere Werte“ wie offene Kommunikation, Umweltbewusstsein und soziale Verantwortung höher gewichten als materielle Leistungen​. Auch Flexibilität und Work-Life-Balance sind ihnen wichtiger denn je​.

Warum Motivation und Bindung entscheidend sind

Investitionen in Auszubildende lohnen sich langfristig: Jeder abgebrochene Ausbildungsvertrag kostet ein Vielfaches seiner Zahlen, da doppelte Kosten für nochmalige Ausbildung und Einarbeitung entstehen​. Eine starke Motivation verhindert solche Kosten und sichert den Nachwuchs. Denn 47 % der Betriebe hatten Mühe, überhaupt Azubis zu finden​ – jeder nicht besetzte Lehrplatz verschärft den Fachkräftemangel. Darüber hinaus stärkt eine positive Ausbildungsatmosphäre das Unternehmensimage: Ein klares Ausbildungsprofil bindet Azubis langfristig und macht den Betrieb attraktiver​. Motivierte Azubis arbeiten engagierter und empfehlen den Betrieb weiter. Insgesamt zahlt sich also aus, den Nachwuchs emotional anzusprechen und ihm echte Perspektiven zu bieten, statt die Ausbildung als reine Pflichtaufgabe zu sehen.

Konkrete Maßnahmen und Best Practices zur Azubi-Motivation

  • Frühzeitiges Onboarding und Betreuung: Führen Sie neue Auszubildende systematisch an Betrieb und Team heran. Ein fester Mentor oder „Buddy“ kann helfen, die Einarbeitung zu begleiten. Wichtig ist, dass Auszubildende von Anfang an das Gefühl haben, gebraucht zu werden: Sie sollten Verantwortung übernehmen und echte Aufgaben lösen dürfen​. Wer Azubis früh ins Tagesgeschäft einbindet, fördert ihre Selbstwirksamkeit – das stärkt die Bindung und Lernbereitschaft​.
  • Abwechslungsreiche Ausbildung: Sorgen Sie für einen abwechslungsreichen Ausbildungsplan. Das verhindert Langeweile und steigert die Motivation. Bereiten Sie gemeinsam mit dem Azubi klare Lernziele vor und besprechen Sie regelmäßig die nächsten Schritte​. So weiß der Azubi, was von ihm erwartet wird, und erlebt Fortschritte. Vermeiden Sie monotone Routineaufgaben – 52 % der Azubis gaben an, dass sie das Gefühl haben, kaum etwas dazuzulernen, wenn ihnen keine neuen Inhalte vermittelt werden.
  • Regelmäßiges Feedback und offene Kommunikation: Etablieren Sie eine Kultur des wertschätzenden Feedbacks. Gen Z-Auszubildende wünschen sich einen ehrlichen Umgang und regelmäßige Rückmeldungen​. Führen Sie feste Feedbackgespräche ein und ermutigen Sie Ausbilder, jederzeit ansprechbar zu sein. Tipp: Zeigen Sie, dass Fehler Teil des Lernens sind. Wird ein Azubi nur „überwacht“ und selten angeleitet, kann das zu Demotivation führen – laut Umfrage fühlen sich 48 % der enttäuschten Azubis oft allein gelassen, 41 % beklagten fehlende Gleichbehandlung.
  • Anerkennung und Gemeinschaft: Loben Sie gute Leistungen und feiern Sie Erfolge – selbst kleine Fortschritte. Gemeinsame Ausflüge, Teamevents oder traditionelle „Azubi-Projekte“ stärken den Teamgeist. Junge Menschen suchen Zugehörigkeit: Eine Unternehmenskultur mit positiver Stimmung und Respekt hält Auszubildende bei der Stange​.
  • Individuelle Förderung: Gehen Sie auf die Stärken und Schwächen jedes Azubis ein. Wie Business-Wissen.de empfiehlt, sollte man Azubis gezielt fördern statt sie vorschnell als „ungeeignet“ abzustempeln​. Bieten Sie Zusatzqualifikationen oder Projektarbeiten an, die zu den Interessen passen. Je mehr sich ein Azubi als lernfähiger Teil des Teams sieht, desto größer ist seine Motivation, sich einzubringen.
  • Perspektiven aufzeigen: Klären Sie früh, welche Entwicklungsmöglichkeiten der Betrieb bietet. Laut azubi.report 2024 erhalten 34 % der Auszubildenden kaum Informationen über ihre Zukunft im Unternehmen, obwohl 77 % sich Sorgen um ihre berufliche Zukunft machen​. Zeigen Sie dementsprechend klar auf, dass gute Leistungen zu Übernahmechancen oder weiteren Qualifikationen führen. Begleitende Gespräche zur Karriereplanung geben Orientierung und Motivation – „Fachkräfte sichern heißt auch, frühzeitig mit Azubis über gemeinsame Zukunftspläne zu reden“.
  • Flexibilität und moderne Arbeitsbedingungen: Wo möglich, bieten Sie flexible Arbeitszeiten oder Hybridmodelle an. Obwohl klassische Strukturen nach wie vor wichtig sind, schätzt die Generation Z Freiräume: 78 % möchten klare Trennungen von Beruf und Privatleben, ein großer Anteil wünscht sich aber auch die Freiheit, ihre Zeit eigenständig einzuteilen​. Ermöglichen Sie Teilzeitarbeit oder kurze Arbeitstage für Lernphasen, wenn es der Ausbildungsplan zulässt.

Gestaltung eines attraktiven Ausbildungsumfelds

Ein modernes Lernumfeld ist ein wichtiger Motivationsfaktor. Sorgen Sie für zeitgemäße Ausstattung und eine angenehme Atmosphäre: Attraktive Arbeitsplätze, ergonomische Möbel und moderne Werkzeuge signalisieren den Azubis Wertschätzung. Studien empfehlen, Ausbildungsprogramme innovativ zu gestalten und interessante Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten​. Setzen Sie auf Praxisnähe: Jungtalente lernen am besten, wenn sie mit modernen Maschinen und aktuellen Software-Tools arbeiten können. Gleichzeitig sollte das Umfeld Flexibilität zulassen: Freizeit, Familie und Hobbys sind für Gen Z wichtig – Sie wünschen sich einen ausgewogenen Umgang zwischen Arbeit und Privatleben. Kleine Extras wie kostenfreie Getränke, Chill-out-Bereiche oder gemeinsame Pausen verschönern den Alltag. Durch solche Maßnahmen fühlt sich ein Auszubildender ernst genommen und wird motivierter lernen und leisten.

  • Moderne Ausstattung: Investieren Sie in aktuelle Technik und Praxisprojekte, damit Ausbildung abwechslungsreich und zeitgemäß ist.
  • Freiräume und Selbstbestimmung: Ermöglichen Sie den Azubis, eigene Ideen einzubringen und ihren Lernweg mitzugestalten.
  • Team und Zusammenhalt: Fördern Sie ein soziales Umfeld (z. B. mit Teambuilding und Raum für Austausch), damit sich jeder Azubi als Teil der „Azubi-Familie“ fühlt.

Werte und Erwartungen der Generation Z

Die heute einsteigenden Auszubildenden (Generation Z) haben klare Prioritäten und wünschen sich sinnstiftende Arbeit. Sie legen Wert auf Nachhaltigkeit, Gerechtigkeit und gesellschaftliches Engagement​. Ein Großteil der Gen Z möchte sich mit den „inneren Werten“ seines Ausbildungsbetriebs identifizieren​ – Ehrlichkeit, Umweltbewusstsein und ein respektvoller Umgang sind ihnen oft wichtiger als materielle Benefits. In der Ausbildung erwarten viele, ihre persönlichen Talente einzubringen und Verantwortung zu übernehmen. Rund 45 % der Auszubildenden geben an, sie möchten ihre Stärken aktiv im Beruf nutzen, und 42 % nennen die Arbeitsatmosphäre und Zusammenarbeit als entscheidende Kriterien​. Auch langfristige Sicherheit ist ein Thema: 77 % sorgen sich laut azubi.report 2024 um ihre berufliche Zukunft​ und suchen daher nach verlässlichen Übernahmechancen. Unternehmen sollten sich deshalb an den Wünschen der Gen Z orientieren: Offene Kommunikation, sinnvolle Aufgaben und ein klares Bekenntnis zu Nachhaltigkeit steigern die Attraktivität erheblich.

Einfluss der Unternehmenskultur

Eine positive Unternehmenskultur vermittelt Azubis das Gefühl von Wertschätzung und Vertrauen. Für die Generation Z ist ein Arbeitsumfeld mit offener, ehrlicher Kommunikation essenziell​. Sie wollen ihre Ideen einbringen und erwarten, dass neue Konzepte im Betrieb willkommen sind. Unternehmenskultur beeinflusst direkt die Motivation: Firmen, die soziale Verantwortung leben und ein respektvolles Miteinander pflegen, punkten bei Auszubildenden​. Ebenso wichtig ist ein Umfeld, das konstruktives Feedback ermöglicht – regelmäßige Entwicklungsgespräche und Lob für gute Leistungen stärken die Bindung. Wenn Azubis spüren, dass Kollegen und Vorgesetzte sie ernst nehmen und fördern, steigt ihre Begeisterung für den Beruf. Eine solche Kultur wirkt wie ein unsichtbarer Bonus, der Azubis motiviert, ihre Ausbildung erfolgreich abzuschließen und dem Unternehmen verbunden zu bleiben.

Prävention von Ausbildungsabbrüchen

Um Ausbildungsabbrüche zu verhindern, müssen die Ursachen frühzeitig angegangen werden. Kernthema ist dabei oft die Übereinstimmung von Erwartungen und Realität. Sorgen Sie dafür, dass Auszubildende sich nicht über- oder unterfordert fühlen: Holen Sie regelmäßig Feedback ein. Laut azubi.report fühlen sich 10,9 % der Azubis oft alleingelassen, weil ihre Ausbilder kaum verfügbar sind. Ebenso gaben 13,8 % an, dass Arbeitsabläufe ihnen nie vollständig erklärt wurden. Bessern Sie hier nach: Stellen Sie eine klare Ansprechperson sicher und erklären Sie Schritt für Schritt neue Tätigkeiten.

Präventive Maßnahmen im Überblick:

  • Ehrliche Berufsorientierung: Klare Beschreibungen des Berufsbildes und realistische Erwartungen vermeiden Enttäuschungen. Falsche Vorstellungen aus Schule oder Internet werden so ausgeglichen.
  • Ständige Begleitung: Binden Sie die Ausbilder aktiv in den Lernprozess ein. 52 % der enttäuschten Azubis gaben an, sie fühlten sich bei der Arbeit isoliert und lernten zu wenig. Ein fester Ansprechpartner im Betrieb verhindert dieses Gefühl.
  • Gleichbehandlung: Achten Sie darauf, Azubis gerecht zu behandeln und Konflikte früh anzusprechen. Unzufriedenheit mit Vorgesetzten (z. B. Unterforderung oder „Strafarbeiten“) ist ein häufiger Grund für Abbrüche.
  • Zusätzliche Unterstützung: Wenn nötig, bieten Sie Nachhilfe oder coaching an (z. B. für Sprachkenntnisse). Unternehmen sollten Schwächen erkennen und gezielt fördern​, um das Durchhaltevermögen zu stärken.

Durch diese Maßnahmen schaffen Sie ein stabiles Umfeld, in dem Auszubildende lieber bleiben. Frühzeitige Interaktion – z. B. in sogenannten Preboarding-Programmen noch vor dem Ausbildungsbeginn – kann zudem unerwartete Absprünge (bis zu einem Drittel der Azubis sind noch unentschlossen) deutlich reduzieren.

Azubi-Kommunikation und Feedbackkultur

Offene Kommunikation ist das Fundament einer guten Ausbildung. Führen Sie von Anfang an regelmäßige Feedback- und Entwicklungsgespräche ein – mindestens einmal pro Quartal. Dabei sollten Ausbilder und Azubi gemeinsam über Lernfortschritte, Wünsche und Probleme sprechen. Laut Ausbildung.de bekommen aktuell 34 % der Azubis fast keine Infos zu ihrer Zukunft im Betrieb, obwohl 77 % besorgt über ihre berufliche Zukunft sind​. Reden Sie also früh über Berufsperspektiven und Karrierewege. Auch moderne Kommunikationsmittel helfen: Kurze Rückfragen per Messenger oder eine interne Chatgruppe können kleinere Unklarheiten sofort klären. Beziehen Sie zudem die Eltern ein – rund 38 % der Jugendlichen suchen bei der Berufswahl Rat in der Familie. Indem Sie alle Beteiligten informieren, stärken Sie das Vertrauen der Azubis in den Prozess und verhindern Missverständnisse. Eine klare, transparente Feedbackkultur – in der Lob und konstruktive Kritik selbstverständlich sind – zeigt den Auszubildenden, dass ihre Entwicklung wichtig ist​.

Azubis binden durch Weiterentwicklung und Perspektiven

Wer Azubis langfristig an sich binden möchte, bietet kontinuierliche Förderung und konkrete Entwicklungsperspektiven. Gestalten Sie die Ausbildung nicht als einmaliges Durchlaufen von Stationen, sondern als dynamischen Lernprozess: Planen Sie bei Zwischen- und Abschlussgesprächen individuelle Entwicklungsziele und Fortbildungsmaßnahmen ein. Ermöglichen Sie etwa externe Kurse (Sprach- oder IT-Schulungen) und binden Sie erfahrene Mitarbeiter als Mentor mit ein. Wichtig ist, den Azubis zu zeigen, dass ihre Leistung sich im Unternehmen auszahlt – zum Beispiel durch eine freiwillige Zwischenprüfung, Prämien oder Zusatzqualifikationen.

Langfristige Mitarbeiterbindung bedeutet auch, nach der Ausbildung Zukunftswege zu eröffnen. Halten Sie feste Gespräche über Übernahmemöglichkeiten ab und skizzieren Sie Karrierepfade im Unternehmen. „Fachkräfte sichern heißt auch, frühzeitig mit Auszubildenden zu reden und gemeinsame Pläne zu entwickeln“​. Belohnen Sie Engagement mit Verantwortung, etwa indem Sie Azubis in Projektteams oder delegierten Führungsaufgaben einbeziehen. Auf diese Weise wird die Ausbildung für den Azubi zur Sprungbrett-Station, nicht zur Sackgasse – und das erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass er dem Betrieb treu bleibt.

Modernes Azubi-Recruiting: Azubis finden und gewinnen

Die besten Azubis zu finden, erfordert heute vor allem eines: Digitalisierung und Serviceorientierung. Nutzerorientierte Bewerbungsprozesse sind Pflicht – 60 % der Ausbildungsinteressierten haben schon einmal ein Online-Bewerbungsformular abgebrochen, weil es zu umständlich war​. Optimieren Sie daher Ihre Karriere-Webseite und Bewerbertools: Kurze Formulare, klare Anweisungen und Mobiloptimierung senken die Hürden. Überprüfen Sie alle Schritte – laut Ausbildung.de sollen Unternehmen ihren Prozess „so lang wie nötig, aber so kurz wie möglich“ gestalten​.

Weitere bewährte Methoden:

  • Zielgruppenorientierte Ansprache: Schalten Sie dort Anzeigen, wo sich Jugendliche aufhalten – in sozialen Medien, Jobportalen und auch offline (Schulen, Berufsmessen). Plattformen wie Azubi-Recruiting.de unterstützen bei der passgenauen Suche: Sie hat bereits über 150 Betriebe dabei geholfen, motivierte Azubis zu finden.
  • Praktika und Schnuppertage: Wecken Sie frühzeitig Interesse. Bieten Sie Praktika an (91 % sehen darin eine wichtige Orientierungsphase) und laden Sie interessierte Jugendliche zu Tagen der offenen Tür ein. So können sich potenzielle Azubis ein realistisches Bild vom Arbeitsalltag machen.
  • Eltern einbeziehen: Informieren Sie auch Mamas und Papas! Etwa 38 % der Jugendlichen holen sich vor der Ausbildungsentscheidung Rat von ihren Eltern. Gemeinsame Infoveranstaltungen oder Elternbriefe zeigen, dass Sie die ganze Familie ernst nehmen.
  • Frühzeitige Präsenz: Viele Azubis (ca. 33 %) beginnen ihre Suche mehr als ein Jahr vor Ausbildungsbeginn​. Seien Sie deshalb rechtzeitig sichtbar – planen Sie Ihr Azubi-Marketing mindestens ein Jahr im Voraus.
  • Authentisches Employer Branding: Stellen Sie in Bewerbungsgesprächen die Vorteile Ihres Ausbildungsbetriebs heraus. Zeigen Sie reale Azubi-Projekte oder Azubi-Videos. Glaubwürdige Einblicke motivieren junge Talente mehr als leere Versprechen.

Moderne Recruiting-Strategien gehen weit über klassische Stellenanzeigen hinaus. Unternehmen, die ihre Attraktivität als Ausbildungsbetrieb verbessern und den Bewerbungsprozess mitdenken (z. B. Azubi-Recruiting.de bietet einen digitalisierten Workflow), erhöhen ihre Chancen, passende Kandidaten zu gewinnen und langfristig zu binden.

author avatar
Christoph Höller Gründer & Inhaber, IHK-Prüfungsausschuss-Mitglied, Berufsschullehrer, Autor
Azubi-Recruiting Ausbildungsmarketing Berufsbildung in Deutschland Azubi-Recruiting Trends Azubi Recruiting Strategie
Ausbildung & Studium: RWTH Aachen University, TH Köln, Bergisches Berufskolleg Wipperfürth

Christoph Höller ist Experte im Bereich duale Ausbildung. Als ehemaliger Auszubildender (mit Auszeichnungen), Wirtschaftsingenieur mit Ausbilderschein, Berufsschullehrer und IHK-Prüfer kennt er das Ausbildungssystem aus allen Perspektiven.

Er ist Gründer der ErfolgsAzubi Academy, Autor von sechs Fachbüchern und Initiator der größten kostenlosen Azubi-Community Deutschlands mit über 100.000 aktiven Teilnehmern.

Mit Azubi-Recruiting.de bringt er sein tiefes Ausbildungsverständnis in die digitale Nachwuchsgewinnung ein – datenbasiert, praxisnah und auf nachhaltige Erfolge ausgelegt.

Alles, was Ausbildungsbetriebe über das Motivieren, Finden und Binden von Azubis wissen müssen

Wie Azubis motivieren?

Azubis werden am besten motiviert durch Verantwortung und Wertschätzung. Binden Sie sie früh ins Tagesgeschäft ein und übertragen Sie echte Aufgaben​. Geben Sie klare Lernziele vor und führen Sie regelmäßige Feedbackgespräche durch. Fördern Sie individuelle Stärken und loben Sie Erfolge – so fühlen sich Auszubildende wichtig und ernst genommen.

Wie Azubis finden?

Nutzen Sie digitale Kanäle und Netzwerke. Online-Recherchen sind heute entscheidend: 39 % der Jugendlichen suchen per Internet nach Lehrstellen​. Pflegen Sie Ihre Website, posten Sie auf Social Media und kooperieren Sie mit Schulen. Praktika oder Schnuppertage (91 % sehen sie als Orientierung) steigern Ihr Ansehen. Die Plattform Azubi-Recruiting.de hilft außerdem, regionale Bewerber zu erreichen.

Wie Azubis gewinnen?

Überzeugen Sie im Vorstellungsgespräch mit echten Perspektiven. Kommunizieren Sie offen Ihre Ausbildungsinhalte und Zukunftschancen​. Zeigen Sie, dass Sie in Ihre Azubis investieren (z. B. durch Angebote zur Weiterbildung). Ein schneller, unkomplizierter Bewerbungsprozess verhindert zudem Absprünge: 6 von 10 Bewerbern brechen zu umständliche Online-Bewerbungen ab.

Wie viele Azubis pro Ausbilder?

Nach der Ausbilder-Eignungsverordnung gilt als Faustregel ein Richtwert von eine bis zwei Auszubildenden pro Fachkraft. Genauer: Bei 1–2 Fachkräften darf man in der Regel einen Azubi beschäftigen, bei 3–5 Fachkräften zwei Azubis​. Teilzeit-Ausbilder (z. B. andere Aufgaben im Betrieb) sollten im Schnitt nicht mehr als drei Azubis gleichzeitig betreuen​. Wichtig ist, dass jedem Azubi ausreichend Zeit und Betreuung gewidmet wird.

Worauf legen Azubis Wert?

Azubis suchen heute vor allem Sinn und Stabilität. Für die Generation Z sind ein gutes Betriebsklima, ein offener Umgang und Nachhaltigkeitsaspekte besonders wichtig​. Sie wollen sich einbringen können (45 % möchten ihre Talente aktiv nutzen​) und erwarten ehrliche Feedbackgespräche. Ein sicheres Gehalt bleibt wichtig (Platz 2 in Umfragen), doch oft sind ihnen „innere Werte“ wie Umweltbewusstsein und soziale Verantwortung noch wichtiger.

Warum Azubis einstellen?

Auszubildende sind der Fachkräftenachwuchs von morgen. Angesichts des akuten Fachkräftemangels (47 % der Betriebe finden derzeit keine Azubis​) ist es klug, eigene Talente heranzuziehen. Auszubildende lernen Ihre Prozesse kennen und entwickeln Loyalität zum Unternehmen. Sie schon während der Ausbildung zu qualifizieren, ist oft günstiger als später teure Fachkräfte extern einzuarbeiten. Außerdem erfüllt Ausbildung eine gesellschaftliche Rolle und stärkt Ihr Betriebsklima.

Wie viele Azubis brechen ihre Ausbildung ab?

Die Vertragslösungsquote in der dualen Ausbildung lag 2022 bei etwa 29,5 %​. Das bedeutet, knapp jeder dritte Azubi löste den Vertrag vorzeitig. Dies beinhaltet alle Formen des Abbruchs und Neuorientierung. Es unterstreicht die Wichtigkeit, Azubis eng zu betreuen und langfristig zu binden.

Warum Azubis übernehmen?

Eine Übernahme belohnt Leistung und zahlt sich aus: Laut Azubi-Report sind 77 % der Auszubildenden besorgt über ihre Zukunft nach der Ausbildung​. Zeigen Sie Ihren Azubis, dass sie in Ihrem Betrieb eine Zukunft haben – das motiviert und verhindert, dass sie nach Abschluss abspringen. Haben Sie gutes Personal im eigenen Haus, spart dies außerdem Kosten für externe Neueinstellungen. (Statistisch gesehen verbleiben etwa die Hälfte der Auszubildenden nach erfolgreichem Abschluss im ausbildenden Betrieb.)

Beitrag teilen
Inhaltsverzeichnis
Beitrag teilen