Wie Betriebe heute Azubis gewinnen: 5 neue Ansätze
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Christoph Höller
Die Lage am Ausbildungsmarkt ist anspruchsvoll: Demografischer Wandel und Akademisierung reduzieren die Zahl potenzieller Azubis. So wurden 2024 nur etwa 680.000 Kinder geboren – der niedrigste Wert seit 2014. Gleichzeitig entscheiden sich immer mehr junge Menschen für ein Studium statt eine Lehre: 2022 begannen rund 470.000 Jugendliche eine Ausbildung und etwa 475.000 ein Studium. Diese Trends verstärken den Fachkräftemangel. Hinzu kommen veränderte Erwartungen der Generation Z (Jahrgänge 1997–2012) und der jetzt nachrückenden Generation Alpha (ab 2010): Junge Bewerber*innen legen großen Wert auf Sinnstiftung, moderne Kommunikation und Individualität.
Um als KMU heute erfolgreich Azubis zu gewinnen, müssen Betriebe ihre Ansprache neu ausrichten. Klassische Stellenanzeigen allein reichen oft nicht mehr aus. Stattdessen sollten Unternehmen dort Präsenz sein, wo sich Jugendliche informieren – online und offline – und sie mit authentischen, personalisierten Inhalten für eine Ausbildung begeistern. Dabei helfen zum Beispiel Social-Media-Plattformen, Employer Branding, spielerische Ansätze (Gamification), enge Kooperationen mit Schulen und moderne KI-Tools. In diesem Beitrag stellen wir fünf neue Ansätze vor, wie man 2025 Azubis gewinnen kann.
1. Social Recruiting: Azubis dort abholen, wo sie sind
Um junge Menschen zu erreichen, müssen Betriebe die bevorzugten Kanäle der Zielgruppe nutzen. Fast 97 % der Jugendlichen recherchieren Bewerbungs-Informationen über Suchmaschinen wie Google. Außerdem verbringen sie im Schnitt mehrere Stunden täglich in sozialen Medien: WhatsApp (80 %), Instagram (78 %), YouTube (68 %) und TikTok (52 %) stehen ganz vorne. Entsprechend wünschen sich 80 % der Befragten, dass Ausbildungsbetriebe auf Plattformen wie Instagram und TikTok aktiv sind. Viele Unternehmen schöpfen diese Chancen noch nicht aus: In einer Studie gaben 43 % der Ausbildungsbetriebe an, Social-Media-Posts „eher selten“ oder „gar nicht“ zu nutzen, um ihre Ausbildungsangebote zu bewerben.
Praxis-Tipp: Eine moderne Karriere-Website mit interaktiven Elementen (Karriereseite mit Chatbot, E‑Learning-Snippets oder Job-Alerts) fungiert als zentraler Anlaufpunkt für Interessenten. Hier sollten offene Azubi-Stellen einfach gefunden und kommentiert werden können. Ergänzend sollten Stellenanzeigen suchmaschinenoptimiert geschaltet und digitale Recruiting-Kampagnen über Facebook, Instagram oder YouTube gestartet werden. So können KMU auch geringes Budget gezielt einsetzen. Zum Beispiel hilft ein Chatbot, rund um die Uhr Fragen von Bewerbern zu beantworten, ob auf der Website oder per Messenger. Studien zeigen zudem, dass Betriebe, die viele Kanäle nutzen, zwar mehr Bewerbungen erhalten, aber oft noch unbesetzte Ausbildungsplätze haben. Deshalb sollten Social-Recruiting-Maßnahmen mit direkter Ansprache kombiniert werden (siehe Punkt 4 Schulkooperationen).
2. Employer Branding: Persönlichkeit zeigen, Werte leben
Unternehmen müssen sich als attraktive Ausbildermarke positionieren. Das bedeutet: Transparenz und Authentizität. Junge Bewerber wollen nicht nur eine Stellenbeschreibung, sondern einen persönlichen Einblick in den Berufsalltag. Dazu eignen sich Corporate Blogs, Social-Media-Profile oder Video-Portraits von Ausbildern und Azubis. Regelmäßige Berichte über Projekte, Ausbildungsinhalte und den Teamgeist machen das Unternehmen greifbar und stärken die Arbeitgebermarke. Auf diese Weise können KMU auch neue Zielgruppen erreichen, etwa Studienabbrecher oder Quereinsteiger, die einen praktischen Einstieg suchen.
Kommunikation auf Augenhöhe ist entscheidend. Ausbilder sollten offen und empathisch auf Azubis zugehen. Viele Jugendliche legen heute größten Wert auf Wertschätzung und Sinn. Wie ein Azubi berichtet: „Ich möchte wie ein Mensch behandelt werden und nicht wie eine Zahl in einer Excel-Tabelle“. Arbeitgeber, die diese Haltung aktiv leben – durch Respekt, regelmäßiges Feedback und gesellschaftliches Engagement – punkten bei der jungen Generation. Ein hohes Übernahmeversprechen nach der Ausbildung kann ebenfalls motivieren: Im Jahr 2023 wurden 77 % der Auszubildenden im Unternehmen übernommen. Das Signal „Eine Ausbildung zahlt sich aus!“ ist ein starkes Verkaufsargument.
3. Gamification: Lernen und Bewerben spielerisch verbinden
Die Generation Z und Alpha sind mit digitalen Spielen aufgewachsen. Klassische Rekrutierung mit Broschüren wirkt dagegen langweilig. Stattdessen können Unternehmen Game-Elemente in ihr Recruiting einbauen („Recrutainment“). So lassen sich etwa Online-Quizze und Berufswahl-Spiele einsetzen, in denen sich Jugendliche selbst ausprobieren und mehr über Berufe erfahren. Virtual-Reality-Erlebnisse oder interaktive Workshops machen den Betrieb erlebbar: Azubi-Camps mit VR-Brillen oder Schnupper-Ausbildungs-Tage lassen Bewerber spielerisch in die Arbeitswelt eintauchen. Auch einfache Simulationen – beispielsweise ein virtueller Werkstatt-Rundgang mit Aufgaben – steigern die Kandidaten-Erfahrung. Ziel ist ein unterhaltsamer Bewerbungsprozess, der Spaß macht und im Gedächtnis bleibt.
Die ErfolgsAzubi Academy kombiniert bereits bewährte digitale Lernformate mit modernen Ansätzen der Gamification, um Auszubildende effektiv und motivierend auf ihre IHK-Prüfungen vorzubereiten. Dieses Know-how aus der Ausbildungspraxis lässt sich ideal auch auf innovative Recruiting-Konzepte übertragen.
Mehrere Unternehmen haben bereits Erfolge gemeldet: Automobilhersteller, IT-Firmen und auch die Gastronomie bieten zum Beispiel online kleine Spiele zur Berufsorientierung oder Wettbewerbe mit Belohnungen an. Eine Studie nennt „spielerisches Recruiting“ als eines der wichtigsten HR-Buzzwords für 2025. Zwar sind solche Projekte aufwändig, doch sie hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Gerade wenn Azubis mehrere Praktika oder Online-Kurse absolvieren, kann ein kreativer Azubi-Wettbewerb (Hackathon, Escape Room, Spiele-App) deutlich positiv auffallen.
4. Kooperationen mit Schulen: Talente früh ansprechen
Ein zentraler Schlüssel ist die direkte Ansprache von Schülerinnen. Schon in der Schule können Unternehmen Interesse wecken – z.B. durch Projekttage, Praktika oder Infoveranstaltungen. In einer gezielten Schulkooperation sprechen Betriebe Schülerinnen früh für eine Ausbildung oder ein Praktikum an. Unter dem Motto „Lernen, wo es gebraucht wird“, kann man etwa MINT-Workshops, Technik-Tage oder Gastvorträge anbieten. Kleine Aktionen wie ein Open House, ein Tag der offenen Werkstatt oder eine eigene Azubi-PowerPoint-Show an der Schule schaffen Spannungsfelder.
Auch Mädchen- und Zukunftstage sind wichtige Berührungspunkte. Experten raten: Schulen als Partner finden, die zur Fachrichtung passen, z. B. „MINT-Schulen“ für Technikberufe. Sobald Vertrauen aufgebaut ist, können Unternehmen selbst als Mentoren auftreten: Ehemalige Azubis besuchen ihre alten Schulen, geben Schulführungen oder sammeln Referenzen. Gerade durch Bildungspartnerschaften in Klassenzimmern oder Laboren merken Jugendliche: „Da steckt ein echter Betrieb dahinter.“ Die Schulen profitieren dabei ebenfalls (Praxiswissen, neue Anschauung) und empfehlen kooperierende Unternehmen gern weiter. So entsteht ein langfristiger Nachwuchs-Pool.
5. KI-gestützte Ansprache: Daten nutzen, Bewerber matchen
Künstliche Intelligenz hält immer mehr Einzug ins Azubi-Recruiting – ein Trend mit Zukunft.
Man unterscheidet grob generative KI (z.B. ChatGPT & Co.) und analytische KI.
Generative KI kann kreativ Inhalte erstellen: etwa ansprechende Stellenanzeigen, Social-Media-Posts oder individuelle Anschreiben für Bewerber. Das hilft, die junge Zielgruppe mit kurzweiligen Texten und Grafiken anzusprechen, ohne dass Personaler jedes Wort selbst schreiben müssen.
Analytische KI dagegen liest große Datenmengen: Sie scannt Bewerbungsunterlagen, vergleicht Lebensläufe mit Anforderungsprofilen und erstellt automatisch eine Vorauswahl.
Hinweis: Beim Einsatz solcher Systeme müssen Unternehmen zwingend die Vorgaben der DSGVO (Datenschutz-Grundverordnung) einhalten – insbesondere hinsichtlich der Transparenzpflichten, der Einwilligung der Bewerber und der Fairness automatisierter Entscheidungen. Bewerbungsverfahren dürfen durch KI unterstützt werden, die finale Entscheidung über eine Einstellung muss aber immer durch eine natürliche Person getroffen werden.
Chatbots auf der Website oder im Messenger sind ein weiteres Beispiel für praktischen KI-Einsatz: Sie beantworten Fragen von Bewerbern rund um die Uhr – schnell, kompetent und ohne Wartezeiten. Auch sogenannte Matching-Algorithmen gewinnen an Bedeutung – nach dem Prinzip „Tinder fürs Recruiting“ schlagen intelligente Systeme passende Kandidaten automatisch vor. Das verschafft insbesondere kleinen und mittleren Betrieben die Chance, trotz knapper Ressourcen mit den großen Unternehmen mitzuhalten.
KI-gestützte Werbeanzeigen wiederum optimieren in Echtzeit, auf welchen Plattformen und zu welchen Zeiten Jugendliche am besten erreicht werden. Das spart Werbebudget und erhöht die Effizienz erheblich.
Azubi-Recruiting.de nutzt die Vorteile von KI bereits gezielt: Unsere datenbasierte Methode kombiniert intelligente Anzeigenplatzierung, präzises Bewerber-Matching und persönliche Vorauswahl durch erfahrene Recruiting-Experten. So stellen wir sicher, dass Sie nicht nur mehr, sondern die wirklich passenden Azubi-Bewerbungen erhalten – DSGVO-konform, transparent und ohne Mehraufwand für Ihr Unternehmen.
Wichtig bleibt: Unternehmen sollten die neuen Tools gezielt und verantwortungsvoll einsetzen. Das bedeutet: klare Regeln zur Datennutzung definieren, Datenschutzbestimmungen einhalten und bei sensiblen Schritten wie der Bewerberauswahl stets den menschlichen Faktor bewahren.
Fazit: Viel Neues für die Azubi-Gewinnung
Der Ausbildungsmarkt 2025 verlangt Kreativität und Daten-Orientierung: Social Recruiting über moderne Medien, authentisches Employer Branding, spielerische Angebote (Gamification), enge Schulkooperationen und KI-Tools sind die fünf neuen Stellhebel. KMU tun gut daran, ihre Strategie breit aufzustellen – digital und analog. Eine Botschaft zieht sich dabei durch alle Ansätze: Wer Jugendliche als Menschen anspricht, ihre Werte ernst nimmt und echte Einblicke gibt, hebt sich ab. Unterstützend können spezialisierte Dienste wie Azubi-Recruiting.de dienen, die gezielte Online-Kampagnen und Beratung anbieten, um genau diese neuen Kanäle effektiv zu nutzen.
In Zeiten von Fachkräftemangel gilt: Frühzeitiges, zielgerichtetes Azubi-Marketing lohnt sich! Mit den beschriebenen Ansätzen können kleine und mittlere Unternehmen ihre freien Ausbildungsplätze sichtbar machen, passende Bewerber anziehen und so das Fundament für ihre künftigen Fachkräfte legen.
Christoph Höller ist Experte im Bereich duale Ausbildung. Als ehemaliger Auszubildender (mit Auszeichnungen), Wirtschaftsingenieur mit Ausbilderschein, Berufsschullehrer und IHK-Prüfer kennt er das Ausbildungssystem aus allen Perspektiven.
Er ist Gründer der ErfolgsAzubi Academy, Autor von sechs Fachbüchern und Initiator der größten kostenlosen Azubi-Community Deutschlands mit über 100.000 aktiven Teilnehmern.
Mit Azubi-Recruiting.de bringt er sein tiefes Ausbildungsverständnis in die digitale Nachwuchsgewinnung ein – datenbasiert, praxisnah und auf nachhaltige Erfolge ausgelegt.
FAQ: Wie Betriebe 2025 Azubis gewinnen: 5 neue Ansätze
Wie Azubis gewinnen?
Azubis gewinnen Sie heute durch gezieltes Azubi-Recruiting: optimierte Online-Stellenanzeigen, Social-Media-Präsenz und authentische Einblicke in Ihren Betrieb. Besonders wirksam ist es, Jugendliche auf ihren bevorzugten Kanälen wie Instagram und TikTok anzusprechen. Mit Azubi-Recruiting.de nutzen Sie professionelle Kampagnen, die Jugendliche dort erreichen, wo sie heute suchen.
Wie Azubis werben?
Beim Werben um Azubis geht es darum, Interesse zu wecken und Vertrauen aufzubauen. Unternehmen sollten ihre Ausbildungsangebote aktiv in Schulen, auf Social Media und über moderne Karriereseiten präsentieren. Azubi-Recruiting.de unterstützt Sie dabei, mit kreativen Online-Kampagnen und direkter Ansprache sichtbar und attraktiv für junge Talente zu werden.
Welches Zahlenverhältnis von Fachkräften und Azubis wird empfohlen?
Für eine qualitativ hochwertige Ausbildung wird empfohlen, dass etwa drei bis fünf Fachkräfte auf zwei Auszubildende kommen. Dieses Verhältnis sorgt dafür, dass jeder Azubi individuell betreut und optimal angeleitet werden kann. In größeren Betrieben kann die Quote flexibel angepasst werden, solange sichergestellt ist, dass alle Azubis eine ordnungsgemäße Ausbildung gemäß Ausbildungsordnung erhalten. Maßgeblich bleibt immer, dass der Betrieb die nötigen personellen Ressourcen für eine qualitativ hochwertige Ausbildung bereitstellt.
Wie viele Azubis auf einen Ausbilder?
Es gibt keine gesetzlich festgelegte Höchstzahl an Azubis pro Ausbilder. Entscheidend ist, dass die Ausbildung fachgerecht und individuell betreut erfolgt. In der Praxis orientieren sich viele Betriebe an einem Richtwert von ein bis zwei Auszubildenden je Ausbilder, je nach Beruf, Ausbildungsstruktur und Erfahrung der Ausbilder. Wichtig ist: Jeder Azubi muss ausreichend Anleitung und Unterstützung durch eine fachlich und persönlich geeignete Person erhalten, wie es das Berufsbildungsgesetz (§ 14 BBiG) fordert.
Wie können kleinere Betriebe mit begrenzten Ressourcen Azubis gewinnen?
Gerade kleine und mittlere Unternehmen haben oft nicht die Ressourcen großer Konzerne für teure Kampagnen oder Personalmarketing. Umso wichtiger ist ein fokussierter und professioneller Ansatz. Mit Plattformen wie Azubi-Recruiting.de können auch kleinere Betriebe gezielt und effizient Azubis gewinnen: durch individuell zugeschnittene Kampagnen, optimierte Stellenanzeigen und smarte Vorqualifikation der Bewerber. Zusätzlich bieten Lernplattformen für die Ausbildung wie ErfolgsAzubi passende Unterstützung zur Förderung der Ausbildungsqualität, sodass Ihre Azubis nicht nur gewonnen, sondern auch nachhaltig gebunden werden.
Wie können Unternehmen ihre Auszubildenden langfristig motivieren und binden?
Der Gewinn eines Azubis ist nur der erste Schritt – entscheidend ist, junge Talente während der Ausbildung zu motivieren und ans Unternehmen zu binden. Hier helfen ein klar strukturierter Ausbildungsplan, regelmäßiges Feedback und echte Perspektiven für die Übernahme. Mit der Unterstützung von ErfolgsAzubi können Sie die Ausbildungsqualität steigern und Ihre Azubis optimal auf Prüfungen und den Berufsstart vorbereiten. Gleichzeitig sorgt Azubi-Recruiting.de dafür, dass Ihre Ausbildungsplätze auch in Zukunft zuverlässig mit passenden, motivierten Kandidaten besetzt werden.